Eichstätt - Die Deutsche Nationalmannschaft mit Bundestrainer Sepp Herberger war am 4. Juli 1954 nach einem 3:2 Erfolg gegen Ungarn Fußballweltmeister geworden.
Die Euphorie übertrug sich jedoch nicht auf die Spieler des VfB Eichstätt. Der VfB hatte seit 1948 in der II. Amateurliga Oberbayerns gespielt und musste 1955 absteigen. Überraschend kam Ende Juni aus München die Nachricht, dass der VfB weiterhin der II. Amateurliga angehört. Auf dem Verbandstag war die Zweiteilung der II. Amateurliga mit jeweils 15 Vereinen beschlossen worden. Da aus der I. Amateurliga niemand absteigen musste, verblieb der VfB in der Amateurliga.
Mit dem neuen Trainer Willi Schmid ging man zuversichtlich in die Saison 55/56. Mit Günter Graf, Willi Heigl, Theo Harrer, Siegfried Weber, Robert Demel, Hans Fischer und Herbert Moder standen junge Kräfte zur Verfügung. Außerdem traten zwei Schüler- und zwei Jugendteams im Wettstreit an. Der VfB verfügte über 50 Nachwuchsspieler und musste sich um die fußballerische Zukunft keine Sorgen machen.
Als Tabellenletzter musste sich der VfB 1956 jedoch endgültig aus der II. Amateurliga verabschieden. Der Verein spielte in der A-Klasse eine schwache Saison und sicherte sich erst im letzten Saisonspiel durch einen 3:0 Erfolg gegen Haunwöhr den Klassenerhalt. Kurioses ereignete sich jedoch kurz zuvor im Heimspiel gegen den TSV Gaimersheim. Die Gäste mussten gewinnen, wollten sie die Meisterschaft gewinnen. Kurz vor dem Abpfiff stand es 1:1 und Gaimersheim erhielt an der Strafraumgrenze einen Freistoß zugesprochen. Gaimersheimer Spieler bewarfen die "VfB-Mauer" mit Schlamm, die grünweißen Abwehrspieler bückten sich und plötzlich lag der Ball im Netz. Alle Proteste hatten keinen Erfolg. Schiedsrichter Amler, Wolkertshofen, wollte nichts gesehen haben. Unter Polizeischutz musste er vor der aufgebrachten Menge vom VfB-Platz gebracht werden. Zum 1. Lokalderby im Fußball zwischen dem VfB und dem SV Eichstätt kam es am Sonntag, 19. Januar, 1958. Der VfB gewann zwar mit 3:0 Toren, war aber nicht unbedingt die bessere Mannschaft. Eine unerfreuliche Kontroverse zwischen VfB und ESV gab es zu Ostern. Der ESV hatte die BSG Rotation Leipzig eingeladen und der VfB nahm die Zusage der Benutzung des VfB-Platzes kurzfristig wieder zurück, da einige Spieler des VfB mit ihrem Vereinsaustritt gedroht hatten, falls der SV Eichstätt auf dem VfB-Platz spielen würde.
In den nächsten beiden Spielzeiten gelang jeweils gerade noch der Klassenerhalt in der A-Klasse. 1961 musste als Tabellenletzter der bittere Weg in die B-Klasse angetreten werden. Nach einem missglückten Saisonstart (0:2 in Stammham) übernahm der VfB unter Spielertrainer Max Bayer am 15. Oktober 1961 die Tabellenführung und gab diese bis zum Saisonende nicht mehr ab.
Mit Rang 11 und einem guten 6. Tabellenplatz wurden die beiden nächsten Spielzeiten abgeschlossen. Die Fußballsaison 64/65 bestritten unter anderem für den VfB: Horst Schupp, Dieter Enzinger, Franz Schmidt, Eduard Steichele, Gerd Hirschelmann, Gerhard Schmid, Reinhard Reb, Heinz Fürsich, Hermann Stark, Günther Reb und Siegfried Silbermann. Einen wesentlichen Anteil am Klassenerhalt (8. Platz) hatte Torjäger Hermann Stark.
Einen sportlichen Leckerbissen gab es für die Volksfestbesucher am Mittwoch, 1. September 1965. Es standen sich vor 1000 Zuschauern die Landkreisauswahl und die Stadtauswahl gegenüber. Josef Stimpfl hatte für den Landkreis nominiert: Karl Hörner und Josef Bittl (beide FV Obereichstätt), Willi Bittl, Hermann Friedrich und Ludwig Eder (alle DJK Dollnstein), Xaver Jörg, Rudi Stark und Ludwig Hirsch (alle SV Buxheim), Hans Stachel und Schramm (beide SC Wasserzell), Helmut Böhm, Karl Blechinger und Anton Werler (alle VfB Kipfenberg) sowie Willi Kaiser, Hans Zengerle und Xaver Biber (alle SV Marienstein). In die Stadtauswahl wurden von Trainer Michael Beck berufen: Josef Neumeyer (Pele), Hans Schmidt, Gerd Hirschelmann, Helmuth Betz, Josef (Pip) Kraus, Eduard Steichele, Reinhard Reb, Siegfried Jander, Hermann Stark, Karl Fink, Max Bayer und die DJK-Aktiven Walter Weindler, Ludwig Meyer und Günther Wehner. Das Spiel wurde geleitet von Schiedsrichter Werner Huber (SC Wasserzell) und endete mit 4:3 Toren für die Landkreisauswahl.
Sein 600. Spiel in der 1. Mannschaft für den VfB bestritt der 41-jährige Max Bayer am 26. Juni 1966. Der VfB schloss die Saison auf dem 8. Platz ab. Für ein Kuriosum sorgte "Pip" Kraus am Saisonende in Au/Hallertau. Zunächst spielte er volle 90 Minuten in der Reserve, half dann auch noch in der 1. Mannschaft aus und erzielte drei Tore. Der VfB gewann 6:5 und sicherte sich den Klassenerhalt.
Am 20. Mai 1968 beendete der VfB mit dem neuen Spartenleiter Gerd Hirschelmann die Saison auf Rang 5. Josef Kraus wurde neuer Trainer und mit der Aufstellung von Flutlichtmasten ermöglichte der Verein in Zukunft Fußballspiele in den Abendstunden. Auch das schon obligatorische Volksfestspiel "Stadt gegen Land" wurde unter Flutlicht ausgetragen. Nach dem 1:0 Sieg des Vorjahres gewannen die "Stodterer" dieses Mal 5:3.
1970 hieß es "Land unter". Ein Wärmeeinbruch ließ die Schneemassen sehr schnell schmelzen, und so wälzten sich Mitte Februar brodelnde Wassermassen durch die Straßen der Stadt. Selbst der VfB blieb nicht verschont. Während die 1. Mannschaft auf Rang vier landete, wurde die A-Jugend unter Trainer Jürgen Tredt Meister der Kreisklasse Nord. Es spielten: Peter Kaiser, Ulrich Richter, Günther Jobst, Wolfgang Gutknecht, Kurt Puchtler, Gerhard Schuster, Edmund Hierl, Otto Eigenmann, Michael Kreipp, Josef Wibmer, Erich Neumeyer, Hans Puchtler, Manfred Feierle, Werner Rieger und Rudi Raab. Jugendleiter war Heiner Zieglwalner.
Danach standen die Feierlichkeiten zur 50-Jahr-Feier an. Höhepunkt war zweifelsohne das Fußballspiel gegen den FC Bayern München. Die Münchener waren sogar mit ihren WM-Teilnehmern von Mexiko, Franz Beckenbauer, Sepp Maier und Gerd Müller, sowie ihrem Trainer Udo Lattek und Manager Robert Schwan nach Eichstätt gekommen. 5000 Zuschauer sahen dann einen 13:1 Sieg des Bundesligisten, wobei Siegfried Silbermann das Ehrentor für den VfB erzielte und vor der Begegnung Hermann Stark für sein 500. Spiel geehrt wurde.
Vor 5000 Zuschauern bestritten die E-Junioren des VfB das Vorspiel gegen den MTV Ingolstadt.
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